Artware Edition Architektur
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Artware AG/Galerie Aedes East, Berlin (Hg.)
Ausstellungskatalog
deutsch/englisch
Wien-Berlin 2000
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Katalog zur Ausstellung in der Galerie Aedes East,
Berlin, 1999/2000
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Mit einem Vorwort von Christian Reder / Kurator der
Artware-Edition Architektur.
Einführung von Kristin Feireiss/Galerie Aedes und Raimund
Deininger/Artware AG.
Mit Projekt-Beiträgen von Raimund Abraham, Coop Himmelb(l)au,
Günther Domenig, Eichinger oder Knechtl, Massimiliano
Fuksas, Zvi Hecker, Herzog & De Meuron, Rüdiger Lainer,
Daniel Libeskind, Miralles & Tagliabue, Morphosis/Thom
Mayne, Eric Owen Moss, Carme Pinós, Lebbeus Woods.
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Vorwort
Nach der berühmten Formulierung von Le Corbusier ist Architektur
'das wissende, großartige und ordnende Spiel der unter dem
Licht versammelten Körper'. Diese Körper will die artware
edition Architektur zugänglicher machen, indem sie Einblicke
in den Prozeß ihrer Entstehung ermöglicht. Was zum Raum wird,
zur Form im Raum, zur Struktur, ist noch eine Folge von Bildern.
Sie sind Ausschnitte prägender Positionen architektonischen
Denkens, die ein Jetzt in bezug auf potentielle Möglichkeiten
definieren. Indem sie als Zeichnungen verfügbar sind, kann
eine intensivere Beschäftigung damit stattfinden. Dem Bauen,
der Baukunst, vorgelagerte Überlegungen werden sichtbar, als
Ideenskizzen, als Heranarbeiten an ein Programm, als Abstraktion,
als provisorische Konzeption, als Konkretisierung von Details.
In einer von Film und Foto bestimmten visuellen Welt zeigen
sich in der Zeichnung die ihr eigenen Möglichkeiten; Möglichkeiten
von Spontaneität, von Sorgfalt, von vorläufiger Unbestimmtheit.
Vieles ist noch offen, nicht endgültig fixiert. Das Projekt
entwickelt sich. Wege werden erprobt. Teile stehen noch für
vieles oder tragen das Ganze bereits in sich. Erste Gedanken,
noch flüchtig, werden festgehalten. Zwischenstadien machen
die Komplexheit der Methoden deutlich, die Schritte zwischen
Vorstellung und konkretem Plan. Dimensionen, Durchdringungen,
Oberflächen, Materialien bekommen ihre Funktionen zugewiesen.
Präzision äußert sich als umfassendes Herangehen an formale
Qualitäten oder als detailgenaue Montage. Die Entwürfe, mit
Bleistift, mit Filzstift , mit der Feder, verwandeln sich
schließlich zu Computerausdrucken, werden zu vorausgedachter
Mathematik. Ursprünglich oft nicht für die Öffentlichkeit
bestimmt, liefern sie Einblicke in die 'Innenwelt' von Gestaltungsvorgängen.
Indem das Interesse auf solche Entwurfsverfahren gelenkt
wird, kann Architektur als Qualitätsanspruch präsenter und
bewußter werden. Sorgfältig edierte Grafiken davon in seiner
Nähe zu haben, dürfte dazu beitragen, daß solche Intensitäten
gespürt werden. Zugleich werden Beispiele für den Umgang mit
hochkomplexen Aufgabenstellungen verfügbar, wie sie außerhalb
diverser Fachwelten eher selten wahrgenommen werden. Die gedanklichen
Etappen von der Konzeption zur Realisierung, mit der Koordination
verschiedenster Ansprüche, Techniken, Spezialgebiete, bekommen
über dies dokumentierende Zeichnungen exemplarischen Charakter.
Exemplarisch für ein visionäres Denken sind auch die eingeladenen
Architekten und Architektinnen. Deren gegenseitige Wertschätzung
war ein entscheidendes Kriterium. Auswahl und Herstellungsweisen
der Blätter wurden jeweils gemeinsam festgelegt. Konsens besteht
darüber, diese Edition als Impuls für eine subtile Befassung
mit Architektur - und mit konkretem Bauen - aufzufassen.
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