Notizen zu
Niko Sturm;
einer der malt
Farbe, die sich direkt verarbeiten lässt,
wird in Tuben, in Dosen, in Flaschen geliefert,
Buntstifte lassen sich verwenden, eigens gemischte
Materialien erweitern Möglichkeiten. Am Bildschirm
oder im Labor kann alles nach Belieben eingefärbt
und umgefärbt werden.
Die Fläche, um die es geht, ob sie nun glatt,
rau oder irgendwie gekrümmt ist, kann aus
Papier, aus Leinwand, aus Holz oder sonst etwas
sein.
Um Farbe auf Flächen zu bringen, bedarf es
der Aktion. Irgendetwas muss sich bewegen. Diese
Bewegung, der Weg von hier nach dort, ist eine
entscheidende Phase. Niemand kann so genau wissen,
was da eigentlich vor geht. Denken (was ist das
eigentlich?), Empfindungen (welche?), Gefühle
(natürlich) vermischen sich mit Zufälligem.
Ausgedachtes bekommt plötzlich andere Nuancen.
Anscheinend Missglücktes steigert unter Umständen
die Qualität. Korrekturen können viel
zerstören. Sichtbar bleibender Untergrund
erinnert an den Werdegang. Obwohl alles an der
Oberfläche bleibt, entsteht plötzlich
die Suggestion von Tiefe, von erzeugtem Raum.
Manches geht schnell. Dann braucht es wieder Pausen,
ein Zögern, den neuen Blick.
Farben sind Substanzen mit Eigenschaften: Schwarz,
weiß, rot, grün, blau, gelb, unzählige
Mischtöne. Ist schwarz, die Nacht, das Nichts,
eine Farbe, oder weiß, etwas jenseits des
Lichtes? Solche Bezeichnungen sind pure Konvention,
dabei wird vieles erst über die jeweiligen
Eigenschaften wirklich (wirklich?) wahrnehmbar.
Nur behelfsmäßig beschreibbare Farben
demonstrieren Grenzen der Sprache. Ihr Ton verbindet
sie mit Musik. Ohne Intervalle hätte Musik
keine Struktur; gegenständlich braucht sie
nicht zu sein. Unausgesprochenes, der Subtext
also, ist auch an Texten oft das Entscheidende,
wie der Tonfall.
Aus 2003 Anschlägen, inklusive Leerzeichen,
also konkret werdender Bewegung, setzen sich diese
Bemerkungen bis zum Punkt am Ende zusammen. Für
Farben dürfte das Jahr 2003 also ein gutes
Omen sein (2+0+0+3=5 / Farbe hat 5 Buchstaben). |