Optische
Phänomene interessieren mich höchstens insofern, als ich darauf
aus bin, sie zu entlarven. Ein Phänomen ist auf Unwissen aufgebaut,
es ist nur Symptom für unsere Isoliertheit von den Vorgängen.
Ich wollte durch die Erscheinung eindringen und dazu mußte ich
etwas Fundamentales angehen, das in der Kunst ein Tabu ist,
nämlich den Sehvorgang selbst genauer untersuchen, ihn anzweifeln.
Es hat sich ja die Beziehung des Menschen zur Umwelt, zu den
‚Dingen da draußen', sehr stark verändert. Mir war als könne
ich mich nicht mehr auf meine Augen verlassen, weil sie die
Echtheit der (neuen) Wirklichkeit nicht zeigen würden. Dem bin
ich nachgegangen. Ich wollte verstehen.
Dieser plausible Anspruch, der auf die Erforschung Dieser
plausible von Unbekanntem gerichtet ist, hat doch zur Konsequenz,
daß einer Polarität von Kunst und Wissenschaft entgegengearbeitet,
daß auf Verbindungsmöglichkeiten zumindest in bezug auf
Regeln, Urteile, Begriffe gebaut wird. Für einen Künstler,
der zu den Hauptinitiatoren des Wiener Aktionismus zählt,
ist das, trotz aller Methodenfreiheit, eine sehr offene,
vielleicht gefährlich offene Position.
Der Anspruch zu wissen und ,zu verstehen' ist nie ein Monopol
der Wissenschaft gewesen. In der Kunst muß es ihn genauso
geben. Er ist sowieso viel zu sehr auf die Logik der Sprache
fixiert, weil der, der die Sprache hat auch die Macht hat.
Ein optisches Verstehen ist daher ganz besonders wichtig geworden.
Ich bin schon seit langem überzeugt, daß in der Malerei der
Bild-Begriff radikal verändert gehört und dies von einer ganz
ungewohnten Seite her kommen muß, und zwar von der Wichtigkeit
und vom Stellenwert her, welche wir dem Auge geben. Das ist
unsere Chance für den Beginn der wirklichen (Bild-)Revolution,
die dann kommen könnte. Das Wissenschaftliche an .einer Arbeit
soll man also nicht überbewerten. Es ist nur die ungewohnte
Idee neu. Ausführung und Material meiner Objekte sind völlig
mittelalterlich: Holz, Glas, Stoff. Ich bin Künstler.
In einem wissenschaftlichen Labor mit perfekten Hilfsmitteln
ließen sich vermutlich viele dieser Versuche und Konstruktionen
präziser realisieren.
Meine Arbeiten innerhalb von Institutionen haben mich kaum
weitergebracht. Die modernsten Technologien interessieren
mich zwar. Dennoch bin ich überzeugt, daß ich allein, mit
gleichsam primitiven Mitteln besser vorankomme. Ich hatte
ja schon 1970 durch die Bekanntschaft mit Bela Julesz (einem
Psychologen und Visualforscher), der die ,Random Dot Stereogramme'
erfunden hat, Zugang zu den Bell Laboratories in New Jersey
und ihrem riesigen Computer. Letztlich war das für mich eine
uninteressante Sache. Ihm habe ich in seiner Begeisterung,
daß es die Maschine trotz der komplizierten Kodierung geschafft
hat, in einer Stunde fünfzig solcher Bilder zu berechnen überhaupt
nicht folgen können; nachdem die Programmierung ja Monate
gedauert hatte.
In dieser Ablehnung einer direkten Kooperation wird die
bezeichnende Enge selbst ‚hochentwickelter' Organisationen
sichtbar; nicht so sehr Macht, sondern das Diffuse ihrer
inneren Automatik schließen autonome Arbeitsweisen aus.
Andererseits verfügen sie eben über entscheidende Möglichkeiten
zu hier diskutierten Themenstellungen. Sich dem zu verweigern
ist ein signifikanter Schritt, vor allem wenn man in einer
solchen Richtung auf revolutionäre Ergebnisse aus ist und
selbst wenn einem ständig die dürftigen Ergebnisse einer
Zusammenarbeit von Künstlern und Wissenschaftlern präsent
sind.
Mir ist jede Erweiterung des Auges wichtig und ich folge
diesen Entwicklungen sehr genau, ob sie nun den Blick in Inneres,
Mikrokosmisches, den Blick ins Universum, Satellitenbilder
oder die Anwendungsvielfalt von Fernsehaugen betreffen.
Ich hatte selbst einmal ein ganz primitives System für Videoaugen
entworfen. Die zwei kleinen TV-Monitore direkt vor den Augen
waren mit Kameras in Verbindung, die ich dann ganz frei bewegen,
beliebig austauschen, nach rückwärts drehen, irgendwo hinstellen
oder mit zeitlicher Verzögerung einsetzen konnte, um mich
in meinen Bewegungen im Raum, in 3-D, von außen, von völlig
ungewöhnlichen Blickpunkten herzu beobachten. Sicher wäre
es möglich, derartige Anlagen in großem Maßstab zu bauen,
etwa mit einem riesigen Turm, von dem aus man sich dann selbst
tief unten in der Stadt - und doch mit eigenen Augen - sehen
und orientieren würde. Doch über die Wichtigkeit einer solchen
Dimension bin ich mir gar nicht sicher.
Das Erlebnismoment, die Selbsterfahrung sind also das Gravierende,
ohne daß eine Bereitschaft erkennbar wird, davon direkt
etwas zu veröffentlichen. Hergezeigt werden Apparate und
Bilder, also Vermittlungsgeräte und dokumentierte Stadien
solcher Vorgänge.
Das ist schon ein wenig wahr. Die Bedeutung dieses Verhaltens
kenne ich nicht genau. Vielleicht ist es bloß eine Scheu,
vielleicht will ich etwas schützen, weil man gewisse Wahrheiten
nicht teilen will, weil sie einen Reichtum darstellen. Trotz
ihrer allgemeinen Verwendbarkeit sind meine Sachen sicher
nicht für jeden gleichermaßen benutzbar Um die mit ihnen möglichen
Prozesse nachvollziehen zu können braucht es Zeit und Vertiefung,
eine Art Ritual, über das sich das Erlebnis des ,Durchbruchs'
dann leichter aufbauen läßt. Es ist bekanntlich nicht so einfach,
sich von gewohnten Sehweisen freizumachen.
Ich habe festgestellt, daß sich das Gesehene der Art des
Auges anpaßt, also vom Auge nicht zu trennen ist. Es übernimmt
gewissermaßen dessen Struktur und Möglichkeiten. Hätten wir
ein anderes Auge, würden wir anders sehen und ich bin überzeugt,
daß das Sehen auch Erkennen ist und daß im Erkennen auch das
Denken liegt. Man überlegt anders und konstruiert eine andere
Realität. Viele Augen, viele Realitäten. Plötzlich merkt man,
wie zufällig unsere normale Optik ist. Es wäre eben wichtig,
daß dem menschlichen Auge seine Einmaligkeit genommen wird,
daß es bloß als eine der vielen Möglichkeiten begriffen wird.
Das könnte die Voraussetzung schaffen für das neue ,Bild';
auch würde es die herrschende Arroganz um einiges abbauen.
Mit den Augen eines Insekts ergäbe sich zweifellos eine
andere Realität und eine Reihe von Lebewesen hat ‚bessere'
Möglichkeiten als der Mensch entwickelt, sei es durch einen
größeren Sehwinkel, durch Teleskopaugen, sei es die Sehzellendlichte
von Raubvögeln oder ein stärkeres Sehvermögen im Dunkeln.
Daß nichteinmal evolutionär bereits Erreichtes im Menschenauge
kulminiert, scheint sich als künstlerischer Zorn auf die
Schöpfung auszudrücken.
Sicher. Wir haben doch, schlicht gesagt, bloß Affenaugen.
Es wird auf anderen Gebieten alles versucht, um unsere körperliche
Beschränktheit zu überwinden. Es sind Apparate zum Fliegen
gebaut worden und um tief ins Wasser zu tauchen wie ein Fisch.
Dem Seherlebnis hingegen dienen weiterhin bloß eher konventionelle
Hilfsmittel, die vielleicht mehr Schärfe bringen, Distanzen
reduzieren, die Zeit handhabbar machen, die an der Struktur
des Sehens aber wenig ändern, sie sogar gewaltsam weiter verfestigen.
Der Blick durch die Sehmaschinen soII direkt auf der Netzhaut
neue Bilder erzeugen, ohne daß dazu unbedingt eigene neue
Bilder hergestellt werden müssen?
Ursprünglich habe ich angenommen, daß sich die Benutzung
dieser Instrumente in einer grundsätzlich anderen Malerei
auswirken wird. Je länger ich mich mit ihnen beschäftigt habe,
desto klarer ist mir geworden, daß sich das Gesehene gar nicht
auf eine direkte Art und Weise umsetzen lässt. Meine Arbeit
an und mit diesen Objekten steht zwar beeinflussend aber gleichrangig
neben dem Malen. Auf dem einen Gebiet habe ich die völlige
Freiheit des Experiments, auf der Leinwand den strengen Zwang
eines Prinzips - der Räumlichkeit wegen. Ich male Bilder für
meinen Glauben des Raumes und deshalb leiden sie noch. Das
wird sich ändern. Insgesamt ist der ganze Prozeß eine neue
Möglichkeit geworden.
Von ihm werden gleichsam nur archäologische Spuren ausgestellt,
was zugleich deutlich macht, daß die Sehmaschinen keineswegs
schlicht als Analyseinstrumente aufgefaßt werden und die
Kunst eigene Regeln behaupten muß, jenseits irgendeiner
Lieferantenfunktion.
Ich kann nur Zeichen meines Suchens, Zeichen meines Weges
herzeigen. Ich meine, daß sie mein Verlangen sichtbar machen
und daß siej a tatsächlich gebraucht werden; losgelöst davon,
ob die neuen Bildmöglichkeiten schon in meiner Generation
gelingen. Man ist nicht allein. Die Sehnsüchte dehnen sich
auf alle Menschen aus. Verbindungen waren schon immer da.
In Einsteins Gleichnis vom Eisenbahnzug z. B. war genauso
der Geschwindigkeitsjubel der Futuristen enthalten wie auch
die Kosmischen Reisen Wölflis.
1886, vor genau hundert Jahren also, hat Nietzsche gefordert,
die Wissenschaft unter der ‚Optik des Künstlers zu sehen'
(in der im Nachhinein verfaßten Vorrede zu ‚Die Geburt der
Tragödie aus de. Geist der Musik'). Im selben Jahr hat selbst
Ernst Mach ausführlich Leonardo zitiert. Die Künstler und
insbesonders er, wegen seiner ‚wunderbaren und feinen naturwissenschaftlichen
Beobachtungen aller Art', sind von Mach als ‚wahre Vorläufer
der großen bald folgenden Naturforscher' gewürdigt worden
(in ‚Die Analyse der Empfindungen und das Verhältnis des
Physischen zum Psychischen'). Wenn man nun in Machs Abhandlung
über das Auge liest, wie er dessen ‚motorischen Apparat'
mit ‚biologisch-psychologischen' und ‚chemisch-physikalischen'
Wirkungsweisen in Beziehung setzt, ohne irgendeine Kluft
zwischen Physischem und Psychischem anzuerkennen, dann sieht
es fast so aus, als ob mit den in der Ausstellung gezeigten
Sehmaschinen direkt an ihn angeknüpft wird. Mach hat ja
sehr einprägsam die Bedeutung des Wiedererkennens, der Ähnlichkeit,
der Symmetrie, der Schwerkraft oder der ‚Bewegungsempfindung
des ganzen Leibes' als bestimmende Faktoren des Sehvorganges
beschrieben.
Damit bin ich mehr oder weniger einverstanden, möchte jedoch
seine Feststellung über die ,Bewegungsempfindung' besonders
betonen. Sehen muß als dynamischer Vorgang begriffen werden.
Manchmal brauche ich das Gewicht meiner Apparate und deren
physische Ausdehnung, manchmal schnell kreisende Bewegungen,
manchmal Veränderung der Symmetrie, den Austausch von links
und rechts, von oben und unten. Mit Mitteln des Films läßt
sich nicht wiedergeben, was ich tatsächlich durch meine Instrumente
sehe. Als Zuschauer etwa des kürzlich beendeten Fernsehfilms
»Unter 4 Augen, 86/87«, der zum Teil durch diese Geräte aufgenommen
worden ist, sitzt man ja ruhig da, fühlt die Aktion nicht.
Man ist von den zum Sehen gehörenden körperlichen Empfindungen,
von der körperlichen Bewegungserfahrung abgeschnitten. Ein
Sehen von Bewegung, die nicht mehr selbst erlebte Bewegung
ist, hat mit dem ursprünglichen Vorgang nichts mehr gemein.
Dennoch, einer solchen ,Subjektivität' der (Selbst-) Erfahrung
steht, wie bereits angesprochen, bloß ein standardisierter
Apparat - der menschliche Körper - zur Verfügung. Durch
und mit ihm erlebt jeder sein Leben, selbst wenn das ‚Bewußtsein'
sich das alles quasi von anderswo her anschaut. Von den
Sinnesorganen sind die meisten geschützt in den Kopf eingebaut,
damit die auf Reize reagierenden Zellen möglichst ungefährdet
und abgeschirmt funktionieren können. Ihre Nähe zum Gehirn
macht es sogar organisch anschaulich, daß sie unmittelbar
zur Gehirntätigkeit gehören, daß also auch für nicht-sprachliches
Denken kompakt ineinandergreifende Voraussetzungen bestehen.
Schutz und Gleichförmigkeit allerdings stärken ‚Konventionen'.
Das ist der Grund, warum ich die Augen aus ihrer geschützten
Lage herausreiße und versuche, diesen ganzen Mechanismus außer
Rand und Band zu bringen.
Die Sehmaschinen erzeugen erstaunliche Verwandlungen, ob
sie nun die weit auseinanderliegenden Augen eines Riesen
simulieren oder Raumumstülpungen hervorrufen, wobei sich
etwa ein auf dem Boden stehender Krug in den Boden versenkt
und das \Nasser in ihm als Luft und die Luft als Wasser
erscheint. Der jeweils sichtbare Ausschnitt der Welt wird
fremd, ohne daß diese Fremdheit beunruhigt. Es ist zwar
ungewohnt was man da sieht, man traut sich jedoch zu, damit
umgehen zu können. Signifikant an den Seherlebnissen, die
so vermittelt werden, ist, daß alles geschlossen und einheitlich
wirkt, also ein ‚Einverständnis' greifbar erscheint. Mich
hingegen beschäftigt eher, inwieweit das Auseinanderfallen
der Disziplinen und das Unvermögen, etwas ,zusammenzubringen',
akzeptiert werden muß - vielleicht weil sich sowieso alles
spielerisch, beliebig, mißbräuchlich verwenden läßt.
Ich war zu lange aus Wien weg. Mich interessiert das Auseinanderfallen
nicht mehr Mir geht es um Erneuerung und Erweiterung. Wer
weiß, was im Kosmos noch alles verborgen ist. Die Gefahr liegt
doch viel eher darin, daß wir nur eine Sehweise haben. Warum
kann ich mich nicht - in animistischem Sinn - mit anderen
Augen identifizieren. Die Freiheit einer solchen Wahl könnte
ja ungeheuer viel bewegen.
Im Sinne neuer Kristallisationspunkte der Vernunft?
Wenn der Mensch wirklich noch weitere 5.000 Jahre leben will,
muß er doch über alle seine bisherigen Möglichkeiten noch
weit hinausgelangen. Es müssen sich noch viel freiere Lebensformen
entwickeln lassen und dazu muß der Mensch sich verändern,
nicht in einer darwinistischen Evolution, sondern durch das,
was er projiziert, also revolutionär. Was wir jetzt akzeptieren,
das genügt doch nicht.
Am Anfang steht also eindeutig ein ‚Bild', nicht das Wort.
Ich will ganz einfach sehen können, was noch niemand gesehen
hat. Zudem glaube ich, und dies aus eigener Erfahrung, daß
unser Auge ausgelaugt ist wie ein alter Fernsehapparat. Es
ist überbeansprucht und brutalisiert worden, wie wenn man
zu lange in die Sonne geschaut hat und dabei für eine Zeit
die Sehkraft verliert. Es scheint, daß so etwas passiert ist.
Man sieht das gerade als Maler, inmitten dieser Dschungel
von Bildmaterialien. Mir ist klar, daß das bloße Auge tatsächlich
an seinem Ende angelangt ist. Es ist immun geworden, es ist
nicht mehr erkenntnisfähig. Wieviel man heute noch ‚sehen'
kann, das ist wirklich zweifelhaft.
Bei unserem Treffen in Brooklyn haben wir nur aus dem Fenster
schauen müssen, um jeden Anlaß zu haben, den Terror permanenten
Wiedererkennens zu besprechen.
Richtig, von meinem Atelierfenster aus ist mir das ununterbrochen
aufgefallen. Immer wieder dieser Himmel von Sisley und Eastman,
immer wieder die roten Hopper-Häuser und die teleskopische
Canaletto-Perspektive der einen Straße mit der Kirche von
Utrillo, dann der holländische Kanal, der Pariser Hinterhof
und dazu überall Signale, Zeichen, Lichter. Alles schon dagewesen.
Es ist schwer, noch etwas Originales zu sehen. Trotzdem kann
ich dieser Sicht nicht widerstehen und Wegschauen schafft
niemand. Man müßte erblinden. Nur ganz am Rande: Aus Berichten
weiß ich, daß Blinde von der Welt sehr enttäuscht sind, wenn
sie erstmals sehen - Ihren Vorstellungen nach haben sie mehr
erwartet und in diesem Punkt treffen wir einander.
Unlängst war ich in New Mexiko und habe mir das »Very Large
Array« angeschaut, diese riesige Anlage aus 25 Radioteleskopen.
Von dort aus kann man mit unglaublicher Schärfe tief in den
Weltraum sehen, weil die Drehung der Erde und ihre Bewegung
im Kosmos dazu benutzt werden, mechanische Ungenauigkeiten
und andere Störungen auszuschalten. Die Präzision wird also
durch die Länge der Zeit geholt, umgekehrt wie bei der Fotografie.
Das Bild jedoch, das die Wissenschaftler so sehen können,
es sind ja Radioteleskope - gleichsam also Ohren, nicht Augen
-, besteht aus lauter Zahlen. Ihnen genügt das. Konventionelle
Bilder erzeugen sie bloß noch für die anderen, um weiter irgendwelche
Forschungsgelder zu bekommen. Sie selbst brauchen nichts ,wirklich'
sehen, sie haben die Zahlen. Das ist der Wahnsinn - sie brauchen
keine Augen mehr.
|
Die Erweiterung der eng
determinierten Möglichkeiten des menschlichen Auges
sind für Alfons Schilling ein notwendig gewordener Prozeß,
um unter Einschluß der Wirkungszusammenhänge zwischen
Bild und Auge über die Fiktion authentischer Bildherstellung
hinauszugelangen.
Unter dem Titel ‚Mit
dem Kopf durch die Leinwand', demselben, den 1961 Alfred
Schmeller für seinen Bericht über die erste Ausstellung
von Alfons Schilling und Günter Brus verwendet hat,
und der von Beginn an feststellbare Intentionen ausdrückt,
haben wir einmal schon ein Gespräch publiziert (Falter,
Wien, Nr. 20/85); während der Vorbereitungsarbeiten
zur Präsentation der »Sehmaschinen« ist es fortgesetzt
und präzisiert worden.
|
|