Das Erfreulichste an den Erscheinungsformen visueller Kommunikation
ist ihre Unhörbarkeit. Ein Wegschauen, außer für Momente,
schafft keiner; an grafische Gestaltung Erinnerndes ist überall
präsent, als sich beschleunigendes Durcheinander von Zeichen,
Bildern, Fragmenten. Der unerträgliche Geräuschpegel aber,
der sich bei akustischer Umsetzung ergeben würde, bleibt einem
wenigstens erspart.
Deshalb über >visuelle Verschmutzung< zu klagen, wäre ein
bigotter, unbrauchbarer Ansatz. Er unterstellt einen suspekten
Glauben an Reinigungskräfte, die jedoch sollten sich wirklich
auf Alltäglicheres konzentrieren. Erfolgversprechender wäre
es, sich mit den unsichtbaren Strukturen, von denen die Produktion
sichtbar werdender Ergebnisse beeinflußt wird, auseinanderzusetzen.
Auf das entwerfende Individuum bezogen, ist es die Art und
Weise, wie an eine Aufgabe, an ein Problem herangegangen wird,
welche Fragen dabei gestellt werden, wie Analyse und Emotion
miteinander auskommen, wie Neugier sich in Lernprozesse verwandelt.
In komplexeren Arbeitssituationen sind es zusätzlich dazu
schlicht die Bedingungen, unter denen überhaupt etwas zustande
kommt, von der Auftragsvergabe und Auftragsformulierung über
die finanziellen Konditionen bis zu den Stufen der Entscheidungsfindung
und der technischen Umsetzung. Qualität - also die intelligente
Herausforderung von Wahrnehmungsfähigkeit - entsteht auch
deswegen eher selten, weil verfilzte Barrieren behindern,
daß auf den Markt kommt, was einer sich laufend differenzierenden
Nachfrage entspräche. Daß Nachfragen etwas mit Zuspätkommen
zu tun hat, ist wiederum eine eigene Sache.
Visuelles jedenfalls funktioniert schnell, vorerst wenigstens.
Die Wörter kommen nicht nach. Was schneller wirkt, ist präsent,
breitet sich aus. Es macht Zustände sichtbar - und manchmal
Möglichkeiten.
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Design verleiht heute Wünschen Gestalt,
regt den Spieltrieb an, führt in Rituale ein und weckt
Erinnerungen. Heute muß Design etwas erzählen, und zwar
erzählen vom Leben.
Ettore Sottsass, 1991 |
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Design seems to occupy a place between
fine art and craft, between aesthetics and commerce, beauty
and persuasion, novelty and familiarity, and so on. Obviously,
the emphasis between the polarities changes in response
to the specific problem, and the intention and talent
of the designer. The term 'commercial art' is a simplification
and seems to eliminate the inherent conflict. For this
reason I prefer the more ambiguous phrase, 'graphic design'.
Milton Glaser, 1989 |
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There are no rules being broken at the
moment - everything has broken down, the traditions and
the established order have been challenged by Punk and
no-one has been rebuilding. With that, and the information
explosion that we're still living through, I can't see
the situation being resolved at least until the end of
this century. (...) We don't know what the solution looks
like - we're feeling our way towards it as we're discovering
and challenging the problems. However, the people in control
who have this need for a common language are assuming
it to be the end.
Neville Brody, 1987 |
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